Hl. Franz
von Sales
Ein Leben in Liebe und Hingabe
Biografie des Hl. Franz von Sales
(1567-1622)
Der heilige Franz von Sales war Bischof, Lehrer der Kirche und geistlicher Begleiter unzähliger Menschen. Sein Leben, geprägt von Sanftmut, Vertrauen und einem tiefen Glauben an die Liebe Gottes, inspiriert bis heute – besonders die Spiritualität der Schwestern Oblatinnen, die aus seiner Lehre leben.
Seine Kindheit
Franz von Sales wurde am 21. August 1567 im Schloss Sales bei Thorens südlich des Genfer Sees (damals Herzogtum Savoyen, heute Frankreich) geboren. Seine Mutter war bei seiner Geburt erst 15 Jahre alt.
Franz erlebte eine behütete und harmonische Kindheit. Er wurde von seinen Eltern christlich erzogen und lernte früh, christliche Nächstenliebe zu üben.
In der Schule erkannten seine Lehrer bald seine besonderen Fähigkeiten.
Im Jahr 1578 kam er in das Gymnasium nach Paris. Damals hatte er bereits den Wunsch, Priester zu werden.
Seine Jugend
Ende des Jahres 1586 stürzte er in eine tiefe Krise. Franz von Sales hatte plötzlich den Eindruck, für die Hölle vorherbestimmt zu sein.
Wegen seiner Zerrissenheit in dieser geistlichen Frage wurde er auch körperlich krank, bis er beim Gebet vor der Statue der Schwarzen Madonna von St. Etienne des Grès von seinen Zweifeln befreit wurde.
Er ließ sich völlig in die Hände Gottes fallen: Es ist ganz egal, ob ich in den Himmel oder in die Hölle komme, wichtig ist allein das Vertrauen, dass alles, was geschieht, Ausdruck der göttlichen Liebe ist.
Diese Erfahrung der Liebe Gottes wird von nun an sein ganzes Leben bestimmen. Franz von Sales wird daher heute „Lehrer der Liebe“ genannt.
Priesterweihe und Mission im Chablais
1591 promovierte er an der Universität in Padua zum Doktor im weltlichen und kirchlichen Recht.
Am 18. Dezember 1593 wurde er in Annecy zum Priester geweiht.
Seine erste Aufgabe war es, die Bevölkerung des Chablais, die zum Calvinismus übergetreten war, wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen. Dazu hielt er zahlreiche Predigten und verfasste Flugblätter. Nach vier Jahren waren fast alle Menschen im Chablais wieder katholisch geworden.
Im März 1599 legte Franz von Sales in Rom seine Bischofsprüfung vor Papst Clemens VIII. und seinen Kardinälen ab. Er tat es in so ausgezeichneter Weise, dass seiner Ernennung zum Bischof nichts mehr im Wege stand.
Bischofsweihe
Am 8. Dezember 1602 wurde er zum Bischof der Diözese Genf mit Sitz in Annecy geweiht.
Sein Wahlspruch lautete „Non excidet“ – „Nicht untergehen“. Darin spiegelt sich sein unbedingtes Gottvertrauen wider: Wenn es im Leben auch drunter und drüber geht, werden wir dennoch nicht untergehen, wenn wir Gott nicht aus den Augen verlieren.
Bischof von Genf-Annecy
Das Dasein für andere prägte sein ganzes Leben als Bischof. Er hatte ein offenes Ohr für alle Menschen, die seinen Zuspruch suchten. Viele Anekdoten sprechen von seiner Liebenswürdigkeit, seiner Nähe zu den Menschen und geben Zeugnis von seinem Humor.
Er wurde allen alles, den Kindern ebenso wie den Königen, der einfachen Dienstmagd ebenso wie der Prinzessin von Frankreich, dem Papst und den Kardinälen.
Allen begegnete er in Liebe. Als Seelsorger lag ihm besonders die Reform des Klerus und die Erziehung der Jugend am Herzen. Wenn er Kindern begegnete, nahm er sich Zeit für sie und wollte „Kind sein mit den Kindern“. Als Bischof hatte er ein enormes Arbeitspensum zu bewältigen. Über seine Arbeitsmethode schreibt er:
Seine Bücher
1609 erschien sein berühmtestes Werk „Anleitung zum frommen Leben“, auch „Philothea“ genannt. Darin beschreibt er, dass sich christliches Leben im Alltag gerade in der Treue zu den kleinen Dingen zeigt: nicht das Außergewöhnliche tun wollen, sondern das Gewöhnliche außergewöhnlich gut tun.
Sein theologisches Meisterwerk ist die 1616 erschienene „Abhandlung über die Gottesliebe“ oder „Theotimus“. Franz von Sales befasst sich darin mit der Liebe, vor allem mit der Liebe Gottes zu den Menschen und der Liebe des Menschen zu Gott.
Gründung der Heimsuchung Mariens
1604 begegnete Franz von Sales der heiligen Johanna Franziska von Chantal (1572-1641) und übernahm ihre geistliche Begleitung. 1610 gründete er mit ihr zusammen die Ordensgemeinschaft der Schwestern der Heimsuchung Mariens, heute auch „Salesianerinnen“ genannt.
Tod und Heiligsprechung
Am 28. Dezember 1622 verstarb Franz von Sales in Lyon an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Leichnam wurde im Januar 1623 nach Annecy überführt und in der Kirche des Heimsuchungsklosters beigesetzt.
Bald wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. Im Jahr 1632 wurde sein Sarg geöffnet, dabei stellte man die Unversehrtheit des Leichnams fest.
1661 erfolgte die Seligsprechung.
1665 wurde Franz von Sales heiliggesprochen.
Franz von Sales ist seit 1869 Schutzpatron der Gehörlosen, 1877 wurde er zum Kirchenlehrer erhoben und 1923 zum Schutzpatron der Journalisten und Schriftsteller erklärt.
Gebet
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen, als Bischof und Lehrer allen alles zu werden.
Hilf uns, sein Beispiel nachzuahmen und den Schwestern und Brüdern zu dienen, damit durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird.
Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Heiliger Franz von Sales, bitte für uns!
